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Hinter den Kulissen: Testen mit allen Sinnen

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Audi-Werk Neckarsulm, Gebäude A14. Thomas Häussler erwartet uns schon vor dem großen Rolltor, hinter ihm parkt ein neuer Audi A6. Sein erstes Auto, das er in dieser Nacht auf Herz und Nieren prüfen wird. Thomas Häussler ist Testfahrer der Marke mit den Vier Ringen. Gemeinsam mit seinen rund 100 Kollegen ist er für die Fahrprüfungen jedes produzierten Audi der Modellreihen A6 und A7 zuständig. Für alle Märkte, egal ob das Auto nach Deutschland, China oder in die USA geht.

Abschlussprüfung: Bevor es auf die Teststrecke geht, kontrolliert Thomas Häussler die Elektronik des Fahrzeugs

“Ausnahmslos wird jedes Fahrzeug auf unserer internen Teststrecke über insgesamt drei Kilometer gefahren, die sportlichen S- und RS-Modelle prüfen wir zusätzlich bei einer normalen Straßenfahrt”, erklärt Häussler das Verfahren. Höchstgeschwindigkeit steht bei den Testfahrten jedoch nicht auf dem Programm. „Die gesamte Fahrprüfung eines Autos dauert durchschnittlich zwischen 30 und 90 Minuten. Dabei schauen wir, wie sich das Fahrzeug insgesamt verhält“, sagt Häussler. Routine stellt sich für ihn  nicht ein.

„Jeder Audi ist durch die Kundenwünsche ganz individuell. Und so wird er auch behandelt und geprüft. Unterschiedliche Ausstattungen, die Besonderheiten durch Produktaufwertungen oder die Erscheinung neuer Modellen machen meine Arbeit spannend.” In seiner Zeit als Testfahrer ist Häussler schon unzählige Modelle gefahren, aber ein Auto ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Das war der Audi 200 Turbo, den wir hier in Neckarsulm produziert haben. Das erste Serienfahrzeug mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h und 182 PS. Ich konnte ihn als Allererster auf der internen Strecke testen. Das war ein unglaubliches Gefühl.“

Damals wie heute gilt bei allen Erprobungsfahrern: Ihre wichtigsten Arbeitsgeräte sind ihre Sinne. „Gute Augen, gute Ohren und eine feine Nase sind für uns essentiell. Wir müssen zum Beispiel hören können, wenn ein ungewohntes Geräusch bei der Fahrt auftaucht oder wir müssen es riechen, wenn eine Leitung undicht ist“, erklärt Häussler. „Aber klar, wir haben auch jeden Menge Technik zur Verfügung“, sagt er und zeigt auf ein kleines, kompaktes Gerät. Das Handdatenterminal, kurz HDT, ist für jeden Testfahrer Pflicht. Zu Beginn einer Fahrprüfung scannt Häussler damit sein Fahrzeug.“Ich bekomme hier sofort alle Informationen zum Auto und ich kann sehen, welche Prüfungen ich durchführen muss.“

Handlich: Mit dem Handdatenterminal kann jeder Testfahrer sehen, welche Prüfungen er am Auto durchführen muss

Bevor er heute mit seinem Audi A6 auf die Teststrecke fährt, beginnt er mit einer Standprüfung. Die Liste der Prüfungen für den Innenraum des Fahrzeugs ist lang: Von den Sicherheitsgurten über die Klimaanlage bis hin zur Lenksäule und sogar dem Stand der Lamellen in der Lüftung. Jeder Knopf, jede Taste, jedes Rädchen wird ausprobiert und genauestens betrachtet.

Seinen Expertenblick behält er auch außerhalb der Arbeitszeit. „Ich bin auch bei anderen Autos sehr pingelig und schaue ganz genau hin“, so Häussler. Eine Ausnahme gibt es allerdings. „Nur bei meinem 20 Jahre alten VW Bus T4 Multivan, da bin ich nachsichtiger“, sagt er und lacht.

Die Standprüfung ist abgeschlossen, jetzt geht es für Häussler nach draußen. Zwei Runden fährt er den Audi A6 auf der werkinternen Teststrecke. Bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten testet er Assistenzsysteme, Motor- und Getriebefunktionen. Weiter geht es auf Landstraße und Autobahn. Keine Stimmen dringen aus dem Radio – Stille im Inneren des Autos. Thomas Häussler konzentriert sich auf die Fahrbahn und auf seinen Audi A6. Nach einigen Kilometern nickt er zufrieden und fährt auf dem kürzesten Weg zurück in Richtung Werk.

Detektivarbeit: Testfahrer Thomas Häussler untersucht den Motorraum nach etwaigen Veränderungen

Dort angekommen findet die Kontrolle des Motorraums statt. Der Strahl der Taschenlampe erhellt Getriebe, Leitungen, Motorblock. Wie ein Detektiv bewegt sich Thomas Häussler um den schwarzen A6 Avant. Nach der Prüfung der Steuergeräte und des Unterflurs ist seine Arbeit fast erledigt. Zuletzt prüft er, ob Autoschlüssel und Zentralverriegelung funktionieren. Häussler schaut auf das HDT und nickt zufrieden. „Alles abgeschlossen. Das Auto ist in perfektem Zustand. Wie erwartet.“ Thomas Häussler tippt auf das Handterminal, der nächste Audi wartet schon auf ihn.


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