
Kurz vor Mitternacht. Die Muskeln schmerzen, beim Ausatmen bilden sich kleine Wolken vor dem Mund und außerhalb der beleuchteten Strecke ist es nachtschwarz. Trotzdem kommt Aufgeben nicht in Frage. Über die Ingolstädter Audi Piazza geht es, begleitet von den aufmunternden Zurufen ausharrender Zuschauer, in die nächste Runde.
Zwölf Stunden zuvor: Rund 180 Läufer drängen sich vor dem Audi Forum dicht nebeneinander, um in die beste Ausgangsposition für den Start zu gelangen. „Die vielen Teams, die gute Stimmung, die Show-Bühne – hier ist es einfach genial“, sagt Claudia Bäumel, die gekommen ist, um ihren Mann anzufeuern. Um 13 Uhr fällt der Startschuss und es geht für die Läufer in die erste Runde bei den „24 Stunden von Audi“.
Vor ihnen liegt ein 2,8 Kilometer langer Parcours, der direkt durch das Werk führt. Gewonnen hat am Ende allerdings nicht der schnellste Läufer, sondern das Team, das die meisten Runden in 24 Stunden schafft. Und für jede absolvierte Runde spendet Audi fünf Euro für soziale Einrichtungen wie zum Beispiel den Verein Klinik Clowns oder das Ingolstädter Caritas-Zentrum St. Vinzenz.
Das Laufen für den guten Zweck kommt bei den Mitarbeitern gut an: Mehr als 3.100 haben sich für das Rennen angemeldet. Darunter sind auch Teams von den Standorten in Brüssel und Györ sowie von Italdesign, Lamborghini und Ducati aus Italien. „Sechs von uns sind schon vor zwei Jahren mitgelaufen, zwölf sind neu. Wir haben uns seit Monaten vorbereitet, sind aber keine Profiläufer. Gewinnen ist nicht alles, wir wollen Spaß haben“, sagt Balázs Döbrösi vom ungarischen Team „Run4east“.
„Zehntlfuxa“, „A Dabei“, „Kenias letzte Reserve“ – auf die Trikots sind die Namen der Teams aufgedruckt. Aus jeder Gruppe ist allerdings immer nur ein Läufer auf der Strecke. „Wir geben unser Bestes und wollen unter die Top Ten kommen. Einige von uns laufen Halbmarathon und seit drei Monaten treffen wir uns wöchentlich zum gemeinsamen Training. Das schweißt zusammen“, sagt Teamchef Wolfgang Unger vom Team „Auf Achse“. Unermüdlich laufen er und die anderen Audi-Mitarbeiter Runde für Runde. Wer gerade nicht dran ist, geht schlafen, um am nächsten Morgen fit zu sein.
Gegen sechs Uhr wird es wieder hell, ab neun Uhr füllt sich die Audi Piazza erneut mit Zuschauern. Ihr Jubel treibt die Läufer noch einmal zur Höchstform an. Und nach 24 Stunden ist es dann geschafft. Der erste Platz geht an die „Body-Shop-Runners A4“, die 136 Runden gelaufen sind. Gewonnen haben aber alle zusammen: Die Audi-Mitarbeiter haben 17.924 Runden gedreht und damit 89.620 Euro für soziale Zwecke erlaufen, die das Unternehmen auf 150.000 Euro für den guten Zweck aufrundet – eine neue Rekordsumme.







